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Vortrag | Kein Ich ohne Wir. Zum Feminismus der Kritik

04.05.2023 | 12:30 - 13:30

Gender Lunch Talks im Sommersemester 2023

Der Vortrag befasst sich mit den sog.?consciousness-raising-Gruppen, die in den 1970er Jahren das Rückgrat der US-amerikanischen Frauen- sowie der Schwulen und Lesbenbewegung bildeten. Dabei handelte es sich um Kleingruppen exklusiv für Frauen bzw. Queers, in denen ein extensiver Erfahrungsaustausch untereinander betrieben wurde. In Anlehnung an Foucault werden diese historischen Kollektive als Ausgangspunkt für eine klassisch philosophische Frage genommen: Was ist eigentlich Kritik? Die plausibilisierte These ist, dass in diesen Gruppen ein implizites Kritikverst?ndnis existierte, das informativ ist für Kritik überhaupt – wobei ich darunter die Gesamtheit der pluralen Kritikpraktiken verstehe. Nicht nur setzten sich die Teilnehmenden zu ihrer politischen Gegenwart in Beziehung und versuchten, diese mittels ihrer eigenen Erfahrungen zu hinterfragen. Sie entwickelten innerhalb der Gruppen auch eine Prop?deutik des kritischen, intervenierenden Sprechens, bei dem ein Ich-Sagen durch ein unterstützendes Wir erm?glicht wurde. Hier zeigt sich eine feministische Figur, die der Kritik zugrunde liegt: Kritik – und sei sie noch so konfrontativ und antagonistisch – gibt es nur kollektiviert und unter Einbeziehung einer nicht-souver?nen, angewiesenen Subjektivit?t. Gleichzeitig zeigt der Vortrag auf, dass und warum die?consciousness-raising-Gruppen bereits in den 1970er Jahren selbst zu Gegenst?nden einer (inner-)feministischen Kritik wurden.

Die Veranstaltung findet hybrid statt. Weitere Informationen sowie die Zugangsdaten für die Online-?bertragung finden Sie hier.

Zeit & Ort

04.05.2023 | 12:30 - 13:30

KL 29/137
Rost- und Silberlaube
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